07.08.2017
Hermann Otto verstorben
Im Alter von 72 Jahren ist am 07. August Hermann Otto verstorben, Ehrenpräsident und bis 2015 zwölf Jahre Präsident des Chorverbandes NRW.
Noch am 18. Januar dieses Jahres hatte er aus der Hand der damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Verdienstorden des Landes NRW entgegennehmen können. Ottos Nachfolgerin an der Spitze des ChorVerbandes, Regina van Dinther, Landtagspräsidentin a.D., würdigt den Verstorbenen so: „Hermann Otto hat sich sein Leben lang eingesetzt für das Ansehen, die Erneuerung und Weiterentwicklung der Chormusik in unserem Land und bundesweit. Das werden wir ihm nie vergessen.“
Ein Leben für den Chorgesang – das war das Motto für Hermann Otto, mittelständischer Unternehmer aus Siegen, dreifacher liebevoller Vater - und ein herausragendes Vorbild für ehrenamtliche Arbeit. Bis 2015, stand er als Präsident an der Spitze seines Verbandes, 25 Jahre gehörte er dem Präsidium an – und im heimatlichen Siegener Chor hat er seit über 50 Jahren aktiv im Bass mitgesungen. Im Landesmusikrat NRW, in der dortigen Arbeitsgemeinschaft Laienmusik und auch bei den Zuständigen für die Kulturpolitik im Lande fand Ottos sonore Stimme immer Gehör.
Basisnähe war sein Markenzeichen, die in Kulturkreisen oft gängige Betonung des eigenen Profils war ihm fremd. Unter seiner Führung konnte der ChorVerband NRW deutlicher als je zuvor zur „Stimme fürs Singen“ werden: fast 3000 Chöre mit rund 170.000 Mitgliedern machen den CV NRW zum stärksten Kulturverband im Land. Hannelore Kraft sagte dazu:„So viel Musikbegeisterung, so viel Talent, so viel Können, so viel Einsatz verdienen eine besondere Würdigung. Deshalb erhalten Sie den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
Der Chormusik hat Otto sein Herz gewidmet. So schuf der CV NRW in Ottos Zeit das erste und bislang erfolgreichste Singförderprogramm für Kleinkinder und ihre Familien: Die Initiative „Toni singt“ führte über die Fortbildung begeisterter Erzieher und Erzieherinnen schon Zehntausende Kinder ab dem achten Lebensmonat in Kitas und daheim zum kindgerechten Gesang. „Sing mit, bleib fit“ nennt der Verband das danach aufgelegte Förderprogramm für Stimmen ab 60. Als „Brücke für die Generationen“ erfolgreich, nimmt sich der Verband inzwischen zusätzlich besonders der Aufgabe an, mit Hilfe der Musik Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen.
Große Chorbühnen mit Chören aus NRW begleiten inzwischen die alljährlichen NRW-Tage im Land, Großereignisse wie das „Sing & Swing-Festival“ oder „German acappella“ verweisen auf zeitgemäße Chorstrukturen. Und dass der Landessender WDR erfolgreich und mit starker Beteiligung aus dem CV NRW einen Landes-Chorwettbewerb ausrichtet, stimmte den Chorenthusiasten Otto besonders dankbar: Schließlich hatte er noch die lange Durststrecke nach den 1960er Jahren erlebt, als Chormusik überall für „out“ erklärt worden ist. Noch bis zuletzt übrigens hat Hermann Otto Anteil genommen am Leben der Chöre: Beim „Meisterchorsingen 2017“des CVNRW saß er unter den Zuhörern, als sich 35 Chöre am 25. Juni in Arnsberg-Neheim um die Bestnoten der Fachjury bewarben. Sängerinnen und Sänger begrüßten ihn mit begeistertem Applaus. Es sollte der letzte Beifall werden, den Hermann Otto erleben durfte.